Anhaltende Traurigkeit, Essstörungen, häufige Albträume: Immer mehr Kinder und Jugendliche haben seelische Sorgen und Nöte, aktuell nochmals verstärkt durch die Belastungen der Pandemie. Damit aus kleinen Störungen keine großen, möglicherweise bleibenden psychischen Schäden erwachsen, gibt es am Universitätsklinikum Frankfurt ab sofort die Psychologische Soforthilfe für Kinder, Jugendliche und ihre Familien aus dem Rhein-Main-Gebiet. Diese niedrigschwellige erste Anlaufstelle ist entstanden aus einer gemeinsamen Initiative der Kinderhilfestiftung e. V. Frankfurt und der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikum Frankfurt. „In der Soforthilfe finden Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren schnell und unkompliziert kostenlose Unterstützung – ohne Überweisungsschein und lange Wartezeit“, erklärt Dr. Michael Henning, Vorstandsvorsitzender der Kinderhilfestiftung. Für das hessische Pilotprojekt hat Ministerpräsident Volker Bouffier die Schirmherrschaft übernommen.
Wochen bis Monate kann es aktuell dauern, bis Menschen mit psychischen Problemen einen Termin in einer psychologischen oder psychiatrischen Praxis bekommen. Über die Psychologische Soforthilfe erhalten Kinder und Jugendliche in der Regel innerhalb von 14 Tagen einen Termin für eine 30-minütige Intensiv-Beratung. „Erste Hilfe zur Selbsthilfe“, nennt es Prof. Dr. med. Dipl.-Theol. Christine M. Freitag, Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Frankfurt. „Die Psychologische Soforthilfe ist ein Früherkennungs- und Beratungszentrum mit einem niederschwelligen Beratungsangebot für Jugendliche, Eltern und deren möglicherweise erkrankte Kinder. Auf Wunsch ebnen wir den Weg zu einer weiteren Behandlung und unterstützen bei der Wahl einer geeigneten Therapie.“ Über die Website www.psychologische-soforthilfe-frankfurt.de können Ratsuchende – Kinder und Jugendliche oder ihre Eltern – unkompliziert einen Termin buchen.
Damit die neue Beratungsstelle ihren Dienst aufnehmen kann, leistet die Kinderhilfestiftung eine Anschubfinanzierung für die kommenden drei bis vier Jahre in Höhe von 400.000 Euro aus Spendengeldern. „Wir sehen einen enormen Bedarf an schneller, psychologischer Hilfe, den die existierenden Praxen und Kliniken aktuell nicht bedienen können“, stellt Dr. Michael Henning fest. „Dabei ist es gerade, aber nicht nur in schwierigen Zeiten wie diesen, enorm wichtig, dass Kinder und Jugendliche bei seelischen Problemen schnell Hilfe bekommen und damit nicht alleingelassen werden. Die Psychologische Soforthilfe ist ein Präventionsangebot, das auch Eltern offensteht, die sich Sorgen um die psychische Gesundheit ihrer Kinder machen.“
Hinter der neuen Soforthilfe-Ambulanz steht auch das Land Hessen, allen voran Ministerpräsident Volker Bouffier, der die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen hat. „Der Bedarf an psychologischer Soforthilfe für Kinder und Jugendliche ist in Hessen und allgemein bundesweit ungebrochen groß. Gerade jetzt in der Pandemie sind junge Menschen besonders betroffen: Sie mussten beispielsweise lange Kita- und Schulschließungen ertragen, hatten wenig Kontakt zu ihren Freunden und konnten Hobbys nur eingeschränkt nachgehen. Ich freue mich daher sehr, dass mit der neuen Beratungsstelle ein unkompliziertes, umfassendes Unterstützungsangebot geschaffen wurde und dass ich dieses Projekt als Schirmherr unterstützen darf. Ich bin mir sicher, dass sich die Ambulanz als psychologische Anlaufstelle bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei ihren Eltern, im Rhein-Main-Gebiet etablieren wird. Ich bedanke mich herzlich beim Universitätsklinikum Frankfurt, der Kinderhilfestiftung sowie allen Förderinnen und Fördern für ihr soziales Engagement“, erläutert Ministerpräsident Volker Bouffier.
In der neuen Beratungsstelle sind aktuell zwei Psychologinnen tätig. „Jetzt, in der Anfangsphase, ermitteln wir den Bedarf und stocken dann das Team gegebenenfalls auf“, so Freitag. Ziel ist es, langfristig eine Finanzierung des Projekts über die Krankenkassen zu erreichen. Dafür wird es von Anfang an wissenschaftlich begleitet und als Studie aufbereitet.
Finanzielle Unterstützung erhält die Kinderhilfestiftung e. V. Frankfurt vom
BMW Niederlassungsverbund Mitte, der 25.000 Euro spendet und dafür die Aktion „Fahr nachhaltig, tu Gutes“ ins Leben gerufen hat. Für jeden Kilometer, der bei einer Probefahrt mit einem elektrifizierten BMW oder Mini zurückgelegt wird, gehen 10 beziehungsweise 15 Cent auf das Konto der Kinderhilfestiftung. „Wir wollen die Menschen dafür begeistern, in die Zukunft unserer Gesellschaft zu investieren: indem sie die neuen, klimaschonenden Wege einer nachhaltigen Mobilität entdecken und gleichzeitig Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, stabile Wege in eine glückliche Zukunft zu beschreiten“, erklärt Axel Juhre, Leiter BMW Niederlassungsverbund Mitte. Ebenso fördert der Rotary Club Frankfurt am Main das Projekt mit 16.000 Euro. „Kinder und Jugendliche, die in einer psychologischen Notlage sind, benötigen schnelle und unkomplizierte Hilfe. Ein solches gesellschaftliches Zukunftsprojekt zu fördern, ist für uns von großer Bedeutung“, erläutert Dr. Aurelio Fichter, Präsident des Rotary Club Frankfurt am Main.